Was genau machen Sie in der FOM Hochschule?
Ich arbeite als Hochschullehrerin und in der Forschung. Ich habe eine Professur für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und unterrichte in den Bereichen Finanzwirtschaft, Rechnungswesen sowie Besteuerung. Außerdem lehre ich die Anwendung der Mathematik in der Betriebswirtschaftslehre. Darüber hinaus bin ich in der Wissenschaft tätig. In meinen Forschungsarbeiten geht es vor allem um die Auseinandersetzung mit Rechtsgrundlagen, d.h. mit Steuergesetzen, die die Entscheidungen der Unternehmer beeinflussen. Es geht darum, optimale Entscheidungen für ein Unternehmen zu finden. Diese werden dann in Büchern und Aufsätzen veröffentlicht.
Wie sieht Ihr typischer Arbeitsalltag aus?
Mein Arbeitstag startet in der Regel zu Hause – dort bereite ich mich auf Vorlesungen vor, gehe Folie für Folie und Argumentation für Argumentation durch. Um mal in Zahlen zu sprechen: Eine Vorlesung benötigt circa vier Stunden Vorbereitungszeit. Am Nachmittag habe ich Zeit für meine Familie, halte mal einen Vortrag in einem Unternehmen oder leite eine Fortbildung für Steuerberater. Am Abend gehe ich in den Hörsaal und unterrichte. Zunächst wiederhole ich den Stoff der letzten Stunde mit meinen Studierenden und dann vermittle ich neue Themen. Meistens erläutere ich ein Thema an einem praktischen Beispiel. Wir wenden die Theorie direkt an einem Unternehmensfall an und erarbeiten uns so eine Lösung, die die Studierenden weiterbringt.
Was fasziniert Sie an diesem Job?
Im Grunde das ganze Thema Bildung. Ich habe mich immer für Bildung interessiert. Bildung ist für mich ein kostbarer Schatz. Schon sehr früh habe ich die Erfahrung gemacht, dass Bildung nicht selbstverständlich ist. Ich war im Ausland und habe Staaten erlebt, in denen Bildung nicht jedem Kind ermöglicht wird. Mir wurde schnell bewusst, in was für einem Luxus wir hier in Deutschland und Europa leben. Es lohnt sich einfach, dies zu erhalten und daran mitzuwirken, dass Bildung und Wissen an die nächste Generation weitergegeben werden. Außerdem macht es sehr viel Spaß, mit jungen Menschen zu arbeiten und diese auf ihrem Weg zu begleiten.
Warum haben Sie sich für die FOM, eine Berliner Hochschule, als Arbeitsplatz entschieden?
Ich bin damals aus privaten Gründen nach Berlin gekommen. Mein Mann hatte sich hier bereits beruflich etabliert. Auf die FOM kam ich, da ich die Verbindung von Hochschullehre und hohem Praxisbezug suchte. Die Student:innen hier haben eine starke und konkrete berufliche Motivation. Die meisten stehen mitten im Leben, arbeiten schon und wollen aber etwas verändern. Die Lerninhalte sind theoretisch anspruchsvoll, aber dennoch sehr praxisorientiert. Jedes theoretische Problem wird mit Praxisbezug vermittelt. Ich mag den qualitativen Anspruch an dieser Hochschule.
Und Berlin!? Ich habe schon viele Städte erleben dürfen – habe im Münsterland, Ruhrgebiet, in Hamburg und Innsbruck gelebt. Ich finde Berlin als Großstadt einfach faszinierend. Hier spüre ich überall Freiheit. Die Bürgersteige sind in Berlin beispielsweise so breit wie in anderen Städten die Straßen. Man hat immer das Gefühl, dass genug Platz für jeden da ist. Und dies verbinde ich auch mit geistiger Freiheit. Hier kann jede/jeder sein, wie sie/er ist. Wissen Sie, geistige Enge ist etwas, was ich gar nicht mag und was für die Wissenschaft auch nie funktionieren würde. In Berlin ist genug Raum für geistige Weite – der perfekte Platz für Forschung.